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Wissensdiskurse und Transformationsprozesse

Die Wissensdiskurse jenes Millenniums, das wir ungeachtet der Inadäquatheit dieses Epochenbegriffs gewöhnlich als „Mittelalter“ bezeichnen, haben ihre gemeinsamen Voraussetzungen in der je unterschiedlichen Rezeption spätantiker Gelehrsamkeit, die sich auf institutionelle und gesellschaftliche Bedingungen bezieht, aber auch auf die unterschiedlichen sprachlichen und religiösen bzw. theologischen Rahmenbedingungen sowie auf die vielgestaltigen Rationalisierungsprozesse in den unterschiedlichsten Wissensfeldern. Stichworte wie „Dionysiusrezeption“, „Aristotelesrezeption“ oder „Averroismus“ verweisen auf ein komplexes Gefüge mittelalterlicher Wissensformationen, das als Ergebnis umfassender Rezeptions- und Transformationsprozesse, von Vermittlungs- und Übersetzungsvorgängen begriffen werden kann. Ihre Erforschung setzt eine enge Verflechtung philologischer, philosophischer und historischer Kompetenzen voraus.